FRANZISKA MEGERT

 

 

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 Videoinstallationen:

Philemon und Baukis

(3. Teil der Trilogie)

Videoinstallation, 1992/93 
(Version 1: 6 Player, 6 Monitore)
(Version2: 3 Player, 3 Monitore)

 

 

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Philemon und Baukis (Version 1)

 

 

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Philemon und Baukis (Version 2)

Kurze Inhaltsbeschreibung:
Peter Friese (Auszug aus dem Katalog RAM)
In ihrer Videoinstallation Philemon und Baukis visualisiert Franziska Megert eine mythische Parabel aus Ovids Metamorphosen. Merkwürdig genug, daß sich eine Videokünstlerin dieses antiken Stoffes annimmt, gibt es doch im Sinne eines Anspruches auf Dokumentation realer Ereignisse hier nichts Authentisches zu vermitteln. In der Tat: Franziska Megert geht mit dem Medium nicht dokumentarisch, sondern narrativ, wie eine Mythenerzählerin um. Sie entwirft in einem dreiteiligen Bild eine visuelle Verdichtung der alten Geschichte, wie sie uns überliefert wurde: Philemon und Baukis, ein altes armes Ehepaar, das durch seine selbstlose Gastfreundschaft das Wohlgefallen der Götter gefunden hat, wird belohnt: Das kleine, ärmliche Haus der beiden wird in einen prächtigen Tempel verwandelt, den beide hüten, bis sie, hochbetagt in Bäume verwandelt werden, die seitdem göttliche Ehren empfangen und an Ort und Stelle vom wundersamen Ereignis zeugen. Franziska Megert greift nun diese Verwandlung auf und visualisiert sie in einer im Medium höchst plausiblen Inszenierung: In drei Video-Monitoren, die wie zu einem Pfeiler aufgeschichtet worden sind, überblenden sich in ständiger Variation die Bilder eines alten Mannes und einer alten Frau. Beide stehen nackt und scheinbar unbehelligt durch die Grenzen der einzelnen Monitore in aufrechter, lebensgroßer Position. Füße, Unterleib und Oberkörper mitsamt dem Kopf addieren sich zur kompletten Gestalt und füllen so den Monitorstapel aus. Durch die permanent wechselnde Überblendung verschmelzen die beiden Leiber miteinander, und der Eindruck eines fiktiven doppelgeschlechtlichen Gegenübers entsteht. Die dermaßen synthetisierten Gestalten geben keine Sekunde vor, etwas anderes zu sein als "Kunstfiguren" - obwohl sie offensichtlich mit Hilfe lebender Menschen als Modelle entstanden sind. Ihre Bewegungen sind reduziert auf die Beibehaltung einer Statuarik, die von dem pfeilerartigen Monitorstapel vorgegeben ist. Dadurch unterstützen sie in der Tat das säulen- und stelenartige Gesamtbild bzw. den Eindruck von aufrecht stehenden Skulpturen. Megerts Einsatz der Überblendung mehrerer Bildmotive erfolgt aber noch ein zweites Mal: Man glaubt, unterstützt von einem raschelnden und knisternden Geräusch, das Wachstum von Zweigen oder Teile davon über die Körper der beiden Alten verfolgen zu können, also mitzuerleben, wie die Metamorphose von Philemon und Baukis in besagte mythische Bäume vonstatten geht. Franziska Megert benutzt die Videotechnik hier, um Bilder im Betrachter wachzurufen, die dem Kernpunkt der ovidschen Erzählung entsprechen. Es sind mythische Bilder, die deutlich machen, daß sich jenseits der Möglichkeiten von Dokumentation realer Vorgänge oder schnellster experimenteller Bildschaltungen für Video noch ganz andere künstlerische Einsatzmöglichkeiten ergeben. Die Künstlerin wird hier zur Mythenerzählerin, sie konfisziert das kulturell Bedeutungsvolle, wird zu dessen Interpretin. Zustande kommen in sich bewegte, aber dennoch statuarische Bilder von großer Prägnanz. Die technischen Möglichkeiten des Videos werden hier in plausibler, dem Thema angemessener Weise eingesetzt.


Installationsaufbau für alle 3 Arbeiten der Trilogie

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